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Wie sinnvoll ist eine Benutzerverwaltung?

1 Ranma (Gast)

Zur Einleitung in das Thema muß ich etwas ausholen. Früher mal war es üblich, daß man sich nirgendwo im Netz anmelden mußte. Heute ist sich anmelden zu müssen so üblich, daß man sich niemals alle Zugangsdaten merken könnte, wählte man nicht sehr sorgfältig aus, wo sich eine Teilnahme überhaupt lohnt und wo nicht. Also reduzieren Webmaster durch so einen Zwang automatisch die Teilnehmerzahlen. Natürlich ermöglicht es andererseits einige (wenige) Möglichkeiten der Administration, die man sonst nicht hätte. Wirklich notwendig scheinen sie mir aber auch nicht zu sein. Auf ask.fm konnte man mal anonym Fragen stellen, aber es wurden viele Haßbotschaften verschickt und nach einem Shitstorm auch in anderen Medien führte ask.fm eine Registrierungspflicht ein. Allerdings können die dort Registrierten ihr Profil trotzdem auf anonym schalten und weiterhin anonym Fragen stellen. Das war also nicht der Grund für die Registrierungspflicht. Liest man sich die Bedingungen für die Teilnahme durch, dann sind die völlig inakzeptabel, ask.fm betreibt offenbar Datenhandel. Darum wollte ask.fm die Registrierungspflicht und hat den Shitstorm wahrscheinlich sogar selbst inszeniert. Foren mit zu wenig Aktivität öffnen sich in letzter Zeit wieder für nichtregistrierte Gäste. Bei anderen Foren stellen die Webmaster per Email zugeschickte Leserzuschriften ein, die manchmal zwanzig Prozent der Beiträge ausmachen.

Zwar habe ich schon gesehen, wie ein Forum durch massiven Werbespäm zugemüllt und zerstört wurde, aber dagegen gibt es andere wirksame Methoden, sonst würde das anderen offenen Foren auch passieren. Hier gibt es nichtmal ein Captcha und trotzdem wird hier nicht automatisiert zugemüllt. Das obwohl eine Registrierung hier nicht erforderlich ist.

Manchmal meinen Webmaster, sie müßten aus Gründen der Disziplin eine Registrierungspflicht einführen. Aber in den meisten Fällen gibt es keinerlei Überprüfung, wer sich registriert, sondern es wird einfach jeder akzeptiert. Als Folge davon verbreiten Registrierte dann mindestens genauso viele Beleidigungen und sonstigen Müll wie Nichtregistrierte. In Leserzuschriften findet sich am wenigsten davon, natürlich weil die Webmaster sich solche erst ansehen, was ihnen allerdings nur mehr Arbeit macht. Unerwünschte Beiträge zu löschen wäre gleichermaßen effektiv. Manchmal greifen Webmaster zu der Maßnahme, einen Account zu löschen. Das führt dann dazu, daß der ehemalige Teilnehmer sich unter anderem Namen sofort wieder anmeldet und genauso schnell und problemlos wieder akzeptiert wird. Oft wiederholen Webmaster solche Spielchen sogar mehrfach. Manche Leute melden sich schon wegen einer temporären Sperre oder gleich aus Prinzip mehrfach an.

Vielleicht kann man manchen Störer durch den vermehrten Aufwand davon abhalten, vorhandene Daten durch Verschlimmbesserung zu vernichten. Andere machen sich mehrere Stunden Arbeit, um Schadprogramme zu erstellen oder fremde Zugangsdaten auszuprobieren oder auszuspionieren. Im Vergleich dazu fällt die eine Minute Arbeit, sich mit ausgedachten Zugangsdaten irgendwo zu registrieren, garnicht ins Gewicht.

Also hat eine Benutzerverwaltung eigentlich garkeinen anderen Sinn als den, Daten über die Benutzer abgreifen zu können?

Ich will keinesfalls kritisieren, daß es hier die Möglichkeit gibt, sich als Mitglied zu registrieren. Vielmehr will ich mir die Arbeit sparen, für meine eigenen Programme eine Benutzerverwaltung erstellen zu müssen.

Habe ich etwas übersehen?
Gibt es doch Vorteile einer Benutzerverwaltung?
Auch dann, wenn nichtregistrierte Gäste schreiben dürfen und das automatisch freigeschaltet ist?
Oder ist sie tatsächlich überflüssig?
Ranma

10.12.2015 01:49

2 Jörg Kruse

Zwar habe ich schon gesehen, wie ein Forum durch massiven Werbespäm zugemüllt und zerstört wurde, aber dagegen gibt es andere wirksame Methoden, sonst würde das anderen offenen Foren auch passieren. Hier gibt es nichtmal ein Captcha und trotzdem wird hier nicht automatisiert zugemüllt. Das obwohl eine Registrierung hier nicht erforderlich ist.

Das Forum hat einen Spamfilter, der eine Menge Spam verhindert.

Ich hatte aber auch schon ein Forum (mit der gleichen Software), wo wesentlich mehr los war, und wo ich irgendwann den Gästezugang schließen musste. Trolle, Intrigen, Manueller Spam etc. lassen sich nicht so gut automatisiert wegfiltern. Ab einem bestimmten Ausmaß macht man dann halt "dicht".

Manchmal meinen Webmaster, sie müßten aus Gründen der Disziplin eine Registrierungspflicht einführen. Aber in den meisten Fällen gibt es keinerlei Überprüfung, wer sich registriert, sondern es wird einfach jeder akzeptiert. Als Folge davon verbreiten Registrierte dann mindestens genauso viele Beleidigungen und sonstigen Müll wie Nichtregistrierte.

Meine Erfahrungen sind da andere (als Admin bzw. Moderator in diversen Foren). Man beseitigt das Problem damit nicht, aber man kann es so merklich reduzieren. Viele fühlen sich nach einer Registrierung wohl auch nicht mehr ganz so anonym, zumindest gegenüber dem Betreiber des Forums.

Gibt es doch Vorteile einer Benutzerverwaltung?
Auch dann, wenn nichtregistrierte Gäste schreiben dürfen und das automatisch freigeschaltet ist?

Manche User wollen sich auch registrieren, damit niemand anders unter ihrem Namen schreiben kann, oder um Profile anlegen oder Kontakt mit anderen Mitgliedern aufnehmen zu können.

10.12.2015 14:38

3 Ranma (Gast)

Einen aus einer fremden Quelle eingebundenen, proprietären Spämfilter?

Bei dem Thema hätte ich viel mehr Leute mit Meinungen erwartet....
Ranma

11.12.2015 02:24

4 Jörg Kruse

Einen aus einer fremden Quelle eingebundenen, proprietären Spämfilter?

Nein, selbstgebastelt und mit der Zeit immer wieder mal erweitert.

11.12.2015 20:28

5 Ranma (Gast)

Dann weiß ich ja, was es als nächstes für mich zu tun gibt. Aber dann braucht man keine Benutzerverwaltung? Das heißt, eigentlich ist jetzt die Frage eine andere. Bedeutet ein Spämfilter oder eine Benutzerverwaltung den größeren Aufwand?
Ranma

12.12.2015 03:01

6 Jörg Kruse

Aber dann braucht man keine Benutzerverwaltung?

Wenn du auf jegliche personalisierte Funktionalität verzichten kannst, dann ist sie technisch gesehen wohl nicht zwingend notwendig.

Bedeutet ein Spämfilter oder eine Benutzerverwaltung den größeren Aufwand?

Du meinst die Programmierung? Das lässt sich schwer vergleichen. Die Entwicklung eines Spamfilters beinhaltet viel Testerei. Man muss auf der einen Seite die Anzahl der False Positives möglichst niedrig halten, auf der anderen Seite soll nicht zuviel Spam durchgehen. Der Filter muss auch immer wieder mal weiter entwickelt werden, weil auch die Spammer dazu lernen, solche Filter zu umgehen.

Ein Spamfilter ist im übrigen kein Ersatz für eine Reglementierung mittels Benutzerverwaltung (z.B. mit Verwarnen und Bannen von Usern). Trollereien, Streitereien etc. wirst du wohl kaum filtern können.

12.12.2015 19:43 | geändert: 12.12.2015 19:46

7 Ranma (Gast)

Ein Spamfilter ist im übrigen kein Ersatz für eine Reglementierung mittels Benutzerverwaltung (z.B. mit Verwarnen und Bannen von Usern). Trollereien, Streitereien etc. wirst du wohl kaum filtern können.

Wieso denn nicht? Ich sehe keinen fundamentalen Unterschied zwischen Späm, Trollerei oder Streiterei, falls mit Letzterem eine unsachliche, hauptsächlich über Beleidigungen ausgetragene Auseinandersetzung gemeint ist. Ein sachbezogener Streit kann erwünscht sein. Das heißt, es gibt eine Grenze zwischen falsch positiven und wirklich positiven. Also genau wie bei einem Spamfilter. Ich gehe sogar davon aus, daß das durch das selbe Skript geregelt werden kann.

Außerdem kann die Filterung noch durch ein Captcha ergänzt werden. Das bremst nicht nur Bots, sondern vielleicht auch manches erhitzte Gemüt.
Ranma

14.12.2015 04:51

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