Bei der Backward-Compatibility muss man sich nur die Frage stellen, wie weit diese zurück reichen soll, und ob es sich der Aufwand lohnt. Die Aussage, dass Tag-Suppe auch von künftigen Browsern unterstützt werden wird, halte ich für richtig. Solange es genügend Tag-Soup-Seiten gibt, müssen die Browser diese Quirks auch unterstützen - jeder in dem Umfang, den er mag oder für den er sich verantwortlich sieht - allen voran der führende "Browser", der das Debakel zum großen Teil verursacht hat. PPK sagt hier ja, dass Standards sicher einer Vorwärtskompatibilität zuträglich sind, sie aber nicht garantieren können. Vorwärtskompatibilität und Standards sind nicht dasselbe.
Man kann meiner Meinung nach von Microsoft nicht erwarten, dass sie durch Bruch der Rückwärtskompatibilität zugeben, Mist gebaut und eine minderwertige Software entwickelt zu haben. Wie man an der derzeitigen Entwicklung sieht, bewegt sich MS behäbig in Richtung Standardkonformität (z.B. MS Expression Web, welches das unsägliche Frontpage ablöst), doch die Verantwortung gegenüber den "falschen" Websites, die in IE6 ja perfekt funktionieren, gesteht Microsoft mit ihrem Vorgehen, diese weiter zu unterstützen, ein.
Natürlich raunen wir hier, weil wir von Standards überzeugt sind und sie im Alltag anwenden, und nicht verstehen können, warum nicht einfach alle Browser so arbeiten können. Wie würde ich jubeln, wenn ich keine CCs mehr bräuchte. Aber wenn es reicht, einen Meta-Tag einzubauen um mir die zu sparen, könnte ich damit leben, während Frontpage-Aktivisiten nicht mal wissen, was ein Meta-Tag ist. Deshalb ist aus Microsoft-Sicht das Standardverhalten von IE8 plausibel. Sie haben diese Aktivisten zu verantworten... doch die werden auch aussterben, wenn ihr Software-Support endet. Microsoft geht dies aber nicht von vorne an, indem sie die darstellende Software ändert und die Unterstützung für derzeitige FP-Soup-Sites einstellt, sondern gewohnt langsam dadurch, dass neue WYSIWYG-Software aus ihrem Hause den Standards folgt und die alte irgendwann ablöst und sich alles mit minimalem Gesichtsverlust vor Otto-Normal-Surfer von selbst einpendelt. Wenn die Rechnung nur aufgeht... ich würde bestimmt lachen, wenn nicht.
Man kann in diesem Zusammenhang nur noch hoffen und durch Verfolgung der Standards darauf hinarbeiten, dass IE weiter an Marktanteilen verliert und in die Minderheit gerät, denn dann wird sich das Web mit ändern und der Großteil an Quirks-Unterstützung wäre überflüssig. Meiner Meinung nach würde Microsoft darauf reagieren und sich ebenfalls Arbeit und Kapital für Rückwärtskompatibilität sparen, wenn diese nach deren Analysen nicht notwendig wäre.
Und nicht zu vergessen: Opera, Safari und Firefox haben nicht (in diesem Ausmaß) das Problem mit der Backward-Kompatibilität, welches Microsoft jetzt mit dem IE hat.
Microsofts Trident Engine ist auch der letzte Mist :) Wer behauptet, die können Browser programmieren? ^^